Beim Spiel Carpe Diem wird man zum Bauherrn und Städteplaner im alten Rom. Taugt das taktische Legespiel und wenn ja, wem?
Ein Spiel, das so heißt, wie unser Lebensmotto? Das mussten wir natürlich ausprobieren! Noch dazu, wenn es im alten Rom spielt.
Carpe Diem entpuppte sich als eine Art komplexeres Carcassone mit mehr Strategie und Taktik. Mehr dazu weiter unten!
Kleiner Hinweis: Der Ravensburger Verlag hat uns freundlicherweise kostenlos ein Exemplar des Spiels zur Besprechung zugesandt. Diese Rezension ist jedoch nicht bezahlt und auch nicht inhaltlich abgesprochen, sondern gibt unsere unabhängige Meinung wieder.
Das Spiel Carpe Diem im Überblick
- Spieltyp: Strategiespiel, Legespiel, Kennerspiel
- Alter: ab 10 Jahren
- Spieler: 2 – 4 Spieler
- Dauer: ca. 45 – 75 min.
- Verlag: Ravensburger / alea
- Spielautor: Stefan Feld
- Erscheinungsjahr: 2018
- Spielziel: Mit quadratischen Puzzleplättchen sein eigenes römisches Viertel taktisch klug bebauen, um Aufgaben zu erfüllen und so möglichst viele Punkte zu sammeln.
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So wird Carpe Diem gespielt
Kommen wir nun zu einem kurzen Überblick über Regeln und Spielweise bei Carpe Diem. Es besteht nicht der Anspruch, die Regeln vollständig wiederzugeben und zu erklären. 😉
Spielmaterial & Vorbereitung

Für Carpe Diem braucht man definitiv Platz, denn es gibt sowohl einen großen Spielplan für alle, als auch für jeden Spieler ein eigenes Stadtviertel-Feld, dass durch einen zufällig aus Teilen zusammen gesteckten quadratischen Rahmen bestimmt wird.
Außerdem müssen noch Bauplättchen nach Farben sortiert, Wertungs- und Siegpunktkarten gemischt und Rohstoffe in Form von kleinen Holzklötzchen bereit gelegt werden.
Auf dem großen Spielplan werden zunächst die Spielerfiguren auf je ein beliebiges von 7 großen Feldern gestellt, die in einem Kreis liegen. Dann erst werden hier auf jedes der Felder jeweils 4 hellgrüne Bauplättchen gelegt und umgedreht. Diese bilden das hauptsächliche Baumaterial für die Stadtviertel der Spieler.
Nachdem noch weitere Dinge wie Wertungskarten, Spielermarker auf der Pergamentleiste und zusätzliche Handwerker-Plättchen regelgemäß auf dem Spielplan ausgeteilt worden sind, kann es losgehen
Spielablauf
Prinzipiell geht es bei Carpe Diem darum, das eigene Stadtviertel (im alten Rom) so zu bebauen, dass man am meisten Punkte bekommt.
Wie baut man?
Das Bauen erfolgt mit quadratischen Plättchen, von denen die meisten jeweils nur ein Teilstück, manchmal auch 2 von Gebäuden oder Anbauflächen darstellen. Manche Plättchen stellen auch ein in sich abgeschlossenes Bauwerk dar, z.B. einen Brunnen oder eine Bäckersstube.
Die Plättchen dürfen dabei nur passend aneinander gelegt werden und angefangene Gebäude sollte man möglichst abschließen. Alle, die mit dem Spielklassiker Carcassone vertraut sind, werden diese Grundregeln sofort wiedererkennen, sie sind aber auch intuitiv leicht zu verstehen.

Spielzug
Wer an der Reihe ist, zieht zuerst mit seiner Spielfigur in dem Kreis mit 7 Feldern auf eines der beiden gegenüberliegenden Felder und darf sich von dort ein Plättchen seiner Wahl nehmen und auf seinem Stadtviertel anlegen.
Das erste Plättchen muss dabei immer auf das Startfeld mit einer Schaufel gelegt werden und alle weiteren Plättchen müssen mit einer Seite an ein bereits Liegendes angrenzen.
Wenn auf einem oder beiden gegenüberliegenden Feldern keine Plättchen mehr sind, darf man auch von dem leeren Feld solange weiterziehen, bis man wieder auf ein Feld mit Plättchen kommt. Man hat auf diese Weise also immer die Wahl zwischen 2 Feldern.
Sind nach 7 Spielzügen pro Spieler alle ausliegenden Plättchen aufgebraucht, ist die Runde zu Ende und es findet eine Zwischenwertung statt. Dann werden neue Plättchen ausgeteilt. Insgesamt spielt man 4 Runden bis zu einer Endwertung.
Was gibt Punkte?

So einfach das grundsätzliche Vorgehen ist, so komplex gestaltet sich dann die Punktevergabe. Denn hier gibt es verschiedene Möglichkeiten und im Grunde muss man von Anfang an alles bedenken und idealerweise sogar in die eigene Strategie mit einbeziehen, was die anderen Spieler tun wollen. So ist es durchaus möglich, einem anderen Spieler Plättchen wegzuschnappen, einfach nur, damit dieser nicht zu viele Punkte macht.
1. Die Pergamentleiste
In jedem Stadtviertel gibt es auf einigen Feldern Pergament-Schriftrollen. Werden diese bebaut, darf man seinen Marker auf der Pergamentleiste voranrücken. Das gibt zum Einen am Ende Siegpunkte, ist aber auch für die Rundenwertung wichtig. Denn wessen Marke vorn oder oben liegt, der darf zuerst einen Marker auf eines der runden Zwischenfelder legen, die jeweils von 2 Wertungskarten gebildet werden.
2. Die Wertungskarten
Diese werden zu Beginn nach bestimmten Regeln auf dafür vorgesehe Felder auf dem Spielplan ausgelegt. Zwischen 2 Karten wird durch das Design immer ein rundes Feld gebildet. Legt ein Spieler einen Marker darauf, löst er die Karten aus. Sie zeigen Bedingungen, die erfüllt werden müssen und eine Belohnung die darauf erfolgt, z.B. Siegpunkte.
Das Gemeine: ist eine der Bedingungen nicht erfüllt, bekommt man Minuspunkte!
3. Die Aufgaben am Rahmen
Zusätzlich gibt es auch an allen Rahmenstücken zufällig verteilte Aufgaben für die Bebauung des eigenen Stadtviertels, die, wenn richtig erfüllt, am Ende Punkte geben.
Die Aufgaben hängen oft vom Bau von Gebäuden, aber auch landwirtschaftlichen Erträgen ab. Als wäre all das noch nicht komplex genug, gibt es mit Münzen und Broten auch noch zweierlei Joker mit verschiedener Funktion. Und abgeschlossene Handwerkerhäuser schalten zusätzliche Bauplättchen an der unteren Leiste des Spielplans frei…
Bewertung und Fazit

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Für wen lohnt sich Carpe Diem?
Carpe Diem ist ein extrem ausgeklügeltes Spiel, aber gerade deshalb nicht für jedermann. Es handelt sich hier ganz klar um ein Kennerspiel für Vielspieler, die taktische Komplexität zu schätzen wissen.
Auch wenn durch die zufällige Verteilung der Plättchen Glück eine Rolle spielt, sind es doch letztlich Taktik und Strategie, die hier über Sieg oder Niederlage entscheiden. Wer darin nicht gut oder einfach nicht geübt ist, kann beim Spielen frustriert sein. Wem dies dagegen liegt, der wird bei Carpe Diem automatisch viel Spielspaß erleben.
Empfehlen würden wir Carpe Diem daher vor allem erwachsenen Spieleliebhabern oder Familien mit Kindern ab 12 (statt ab 10), die schon kleine Strategen sind.
Pro und Contra
Gut gefallen hat uns, dass es mit den Wertungskarten, der Pergamentleiste, den Aufgaben auf den Spielfeldrahmen etc. mehrere unterschiedliche Möglichkeiten gibt, Punkte zu sammeln. Und eigentlich kann man keine davon als „am Wichtigsten“ bezeichnen, so dass verschiedene Strategien zum Sieg führen können. Das macht Carpe Diem komplex und verspricht langanhaltenden Spielspaß mit vielen strategischen Möglichkeiten.
Die Spielregel ist zudem sehr klar und gut verständlich erklärt und zudem gibt es für jeden Spieler eine kleine Überblickstafel, die als Gedächtnisstützte für die Regeln dient. Auch in der Anleitung gibt’s rechts am Rand eine Regel-Kurzfassung als Gedächtnisstütze für Vielspieler.
Ein Minuspunkt ist aus unserer Sicht das Design. Sieht das Cover bereits ein wenig dröge aus, so ist die Gestaltung des Spielmaterials eher spartanisch als römisch zu nennen.
Klar, ein gutes Spiel muss ästhetisch nicht zwangsläufig der Burner sein um trotzdem großartig zu sein, aber hier führt das sehr basale Design zu ganz praktischen Problemen beim Spielen:
So lassen sich die auf der Rückseite hellgrünen Plättchen von den auf der Rückseite dunkelgrünen selbst für junge Menschen ohne Sehschwäche kaum unterscheiden, wenn keine superhellen Lichtverhältnisse herrschen. Und die Darstellung der Gebäude auf den Plättchen ist auch nicht besonders intuitiv. Bei der ersten Partie mussten wir ständig nachschauen, was das darstellen soll.
Fazit
Wer Legespiele wie Carcassone mag, bei denen man selbst den Spielplan baut und zudem fit in Strategie und Taktik ist, wird mit Carpe Diem ein Spiel ganz nach seinem Geschmack finden.
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