Beim Spiel Menara arbeiten alle Spieler zusammen daran, einen uralten Tempel wieder aufzubauen. Doch wehe, der Bau gerät aus dem Gleichgewicht…
So, jetzt ganz vorsichtig die Tempelplatte mit Säulen nach oben versetzen, gleich ist es geschafft und…NEEEEEEEEIN! – Alles stürzt in sich zusammen.
Wie bei Spieleklassikern wie Jenga oder Packesel, kommt es beim Spiel Menara buchstäblich auf Fingerspitzengefühl, Balance und Geschicklichkeit an und manchmal traut man sich kaum zu atmen. Doch im Unterschied zu anderen Geschicklichkeitsspielen zeichnet Menara aus, dass auch strategische Überlegungen beim Bau eine Rolle spielen und das hier alle Spieler an einem Strang ziehen – oder besser gesagt an einem Tempel bauen. Entweder verlieren alle zusammen oder feiern gemeinsam den Sieg.
Dass das Spiel Menara heißt, verdankt es dem malaiischen Wort für Turm. Optisch ist das Spielmaterial Tempelanlagen aus Südostasien nachempfunden. Ob und für wen sich die Anschaffung lohnt? – Lest hier mehr über die Spielweise, sowie vor und Nachteile dieser Spieleneuheit.
Hinweis: Wir haben netterweise ein Rezensionsexemplar vom Zoch-Verlag zugesandt bekommen. Diese Besprechung ist jedoch nicht bezahlt oder inhaltlich abgestimmt und gibt unsere unabhängige Meinung wieder.
Das Spiel Menara im Überblick

- Spieltyp: Geschicklichkeitsspiel, kooperatives Spiel, Familienspiel,
- Alter: ab 8 Jahren
- Spieler: 1 – 4 Spieler
- Dauer: ca. 45 Minuten
- Verlag: Zoch
- Erscheinungsjahr: 2018
- Spielziel: Alleine oder gemeinsam einen Tempel aufbauen, dabei alle Anweisungen von Bauplankarten befolgen und vor allem – den Tempel niemals einstürzen lassen!
So geht das Spiel Menara

Das Spiel Menara besteht aus 18 verschieden großen und verschiedenfarbigen Tempelböden, 76 verschiedenfarbigen Säulen plus Säckchen, 35 Bauplankarten und 5 Etagenkarten. Außerdem gibt es noch ein sogenanntes Camp, das man beim ersten Spiel aus vorgestanzten Pappteilen zusammenstecken muss.
Zur Vorbereitung einer Partie Menara mischt man die Tempelböden und bildet daraus einen Stapel, den “Steinbruch”. Davon nimmt man die obersten 3 und legt damit die Basis des Tempels, wobei sich die Teile immer an mindestens 2 Stellen berühren müssen. Jeder Tempelboden hat eine helle und eine dunkle Seite, jeweils mit unterschiedlichen Säulensockeln. Diese geben vor, wo und in welcher Farbe hier Säulen aufgesetzt werden dürfen. Beim Bau der Basis kann man sich die Seite aussuchen.

Die Säulen werden im schwarzen Säckchen gut durchgemischt. Dann füllt man daraus die Basis auf und jeder Mitspieler zieht eine bestimmte Anzahl davon, wie viele, das hängt von der Spieleranzahl und dem Schwierigkeitsgrad ab mit dem ihr spielen wollt. Wir haben zu zweit mit der einfachsten Stufe gespielt und jeder 7 Säulen gezogen.
Der Grad der Schwierigkeit lässt sich aber auch noch durch die Zahl der zu Anfang neben dem Tempel ausliegenden Etagenkarten variieren. Diese geben an, wie viele Stockwerke hoch man den Turm mindestens bauen muss.
Außerdem sortiert man die Bauplankarten nach der Farbe der aufgedruckten Glyphe – blau, gelb oder rot – und mischt jeden Stapel in sich. Diese werden als Zugstapel ebenfalls neben den Spielplan gelegt. Jetzt kann es losgehen!
Spielablauf

Wer an der Reihe ist, geht immer nach den folgenden 4 Schritten vor:
- Säulen mit dem Camp tauschen (optional!)
- Bauplankarte von einem der 3 Stapel aufdecken
- Bauen, wie die Karte vorgibt
- Die eigenen Säulen werden wieder auf die Ausgangszahl aufgestockt
Bei allen Schritten ist es nicht nur erlaubt, sondern geradezu geraten, sich mit den anderen Spielern gut abzusprechen. Denkt immer dran: das Spiel Menara ist kooperativ! Man kann eigentlich nur gewinnen, wenn alle zusammenarbeiten und Entscheidungen taktisch gut durchdacht sind.
Wir haben das Spiel beim ersten Mal ehrlich gesagt unterschätzt und mehr oder weniger einfach so drauflos gespielt. Selbst auf einfachster Stufe wird es dann aber schnell kniffelig! Denn die Bauplankarten geben unterschiedlich schwere Aufgaben vor. Gemein ist, dass es von der schwersten Stufe nämlich rot am meisten Karten gibt. Also macht es Sinn, möglichst früh viele davon wegzuarbeiten, vor allem da das damit verbundene Risiko immer größer wird, je weiter der Tempel gediehen und je höher er bereits gebaut ist.

Andererseits kann man viele der roten Karten am Anfang gar nicht erfüllen und das ist schlecht: jede nicht erfüllbare Bauplankarte muss an die Reihe der Etagenkarten gelegt werden und bedeutet, der Tempel muss am Ende noch eine Etage höher sein, damit ihr gewonnen habt. Konnte sie dagegen erfüllt werden, wird sie auf einen Ablagestapel an den Rand gelegt.
Sind alle Sockelfelder eines Tempelbodens mit Säulen bebaut, muss ein neuer Tempelboden gebaut werden. Dieser muss allerdings nicht auf diesen Säulen oder nur auf diesen liegen. Welche Seite – dunkel, hell oder egal was – dabei nach oben zeigt, gibt die aktive Bauplankarte vor. Man kann Tempelböden durchaus auch auf Säulen ablegen, die selbst auf unterschiedlichen Tempelböden stehen und somit den Tempelbau immer mehr miteinander verzahnen. Dies ist übrigens auch im Hinblick auf die Stabilität des Ganzen angeraten.
Die Bauplankarten

Das zentrale Entscheidungselement beim Spiel Menara sind die Bauplankarten. Sie bestimmen gewissermaßen über Freud und Leid der Spieler, je nachdem ob die gezogene Karte eine einfache, schwere oder gar unmögliche Baumaßnahme fordert. Prinzipiell ist hier natürlich auch sehr viel Glück dabei. Dennoch ist eine nicht unwesentliche strategische Entscheidung, von welchem der 3 Stapel man nun eine Karte zieht. Vor der ersten Partie sollte man sich am Besten alle Karten mal anschauen und mit Hilfe der Anleitung damit vertraut machen, was sie bedeuten.
Die meisten Bauplankarten geben vor, Säulen zu bauen oder zu versetzen. Da man auf einen Säulensockel auf einem der Tempelböden aber immer nur eine Säule dieser Farbe bauen darf, ist es sehr wichtig auch im Auge zu behalten, über welche Säulen man selbst verfügt oder auch die anderen Mitspieler verfügen. Es ist nicht in jeder Runde erforderlich oder ratsam, Säulen mit dem Camp zu tauschen, manchmal kann es aber geradezu notwendig sein.

Besonders fies sind die Karten, die erfordern bereits gebaute Säulen von unteren Etagen in höhere zu versetzen. Den hierbei muss man durchaus mal mit angehaltenem Atem eine Säule zwischen zwei Tempelböden herausziehen oder zwischen zwei solche hineinschieben. Und das geht nur gut, wenn genügend andere Säulen den Tempelboden darüber und alles was darauf ruht, tragen können! Weil die Balance manchmal gar nicht so leicht einzuschätzen ist, sollte man sich hier gut mit den anderen beraten.
Die schwerste Bauplankarte verlangt sogar einen ganzen Tempelboden (gegebenenfalls mit darauf stehenden Säulen) nach oben zu versetzen! Zum Glück gibt es sie im Gegensatz zu anderen karten nur einmal, so dass man etwas aufatmen kann, wenn diese geglückt und beiseite gelegt ist.
Spielende
Stürzt der Turm, oder auch nur ein Teil davon ein, haben alle verloren. Um zu gewinnen, reicht es aber nicht, wie man denken könnte, dass man so viele Stockwerke gebaut hat, wie die Etagenkarten vorgeben. Das Spiel Menara ist erst zu Ende, wenn
- entweder ein Spieler seine Säulen nicht mehr auffüllen kann
- oder alle Tempelböden verbaut sind
- oder alle Bauplankarten gezogen wurden
Wenn der Turm jetzt noch steht und so viele Etagen aufweist, wie die ausliegenden Karten vorgeben, dann ist das Spiel gewonnen!
Bewertung und Fazit

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Für wen lohnt sich das Spiel Menara?
Wer gerne Türme baut, Geschicklichkeitsspiele mag und außerdem gern kooperativ spielt, wird Menara lieben! Das Spiel ist ganz klar ein Familienspiel, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene zu begeistern vermag. Gerade bei den schwierigeren Entscheidungen, die Balance betreffend, können die älteren Spieler die jüngeren sicher gut beraten und unterstützen.
Pro und Contra

Uns hat das Spiel Menara sehr viel Spaß gemacht, was vor allem daran liegt, dass es verschiedene Fähigkeiten gleichzeitig fordert und auch sehr kommunikativ und interaktiv ist, was wir eigentlich immer mögen. Man braucht hier eben nicht nur Geschick wie z.B. bei Jenga, sondern muss auch logisch denken und abwägen, welche Karte man nun zieht und wie man diese umsetzt, denn dafür hat man meist mehrere Möglichkeiten.
Auch, dass man hier kooperativ spielt hat uns gut gefallen im Kontrast zu vielen vergleichbaren Geschicklichkeitsspielen, wo derjenige Spieler verliert, bei dem ein Turm umkippt und die anderen im Grunde immer versuchen, es dem nächsten Spieler schwer zu machen. Hier ist das Gegenteil der Fall und je besser man im Voraus plant, desto wahrscheinlicher wird man gewinnen.
Toll ist auch, dass man die Schwierigkeitsstufe variieren und sich so immer weiter steigern kann.
Das Material ist sehr gut verarbeitet und das Tempeldesign von Sébastien Caiveau ästhetisch ansprechend. Höchstens das schwarze Säckchen hätte man etwas größer machen können, da die Säulen am Anfang fast schon herausquellen.
Fazit
Ein originelles Geschicklichkeitsspiel, bei dem es nicht nur auf ruhige Hände, sondern auch auf Taktik, ein Gefühl für Balance und nicht zuletzt Kommunikation unter den Spielern ankommt. Sowohl für Kinder als auch Erwachsene spannend und kurzweilig!
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