Seit seinem Erscheinen ist Zooloretto in vielen Familien Kult und hat im In- und Ausland Preise gewonnen. Zurecht? Wir haben es getestet!
Zooloretto ist bereits vor mehr als 10 Jahren erschienen, aber bei vielen Spielern und insbesondere in Familien nach wie vor ein Renner. 2007 wurde es in Deutschland zum Spiel des Jahres gekürt und war auch im Ausland sehr erfolgreich. So wurde Zooloretto in den USA zum Familienspiel und Kinderspiel des Jahres ausgezeichnet und bekam weitere Preise in Japan, Brasilien, Finnland und weiteren Ländern.
Bei so viel Vorschusslorbeeren waren wir sehr neugierig und gespannt – Zooloretto scheint ein Klassiker zu sein, der in keinem Spieleschrank mit Familienspielen fehlen darf. Lohnt sich auch nach über 10 Jahren noch die Anschaffung?
Hinweis zur Transparenz: Vom Abacusspiele-Verlag haben wir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar bekommen. Die Rezension von Zooloretto ist jedoch unbezahlt und gibt unsere unabhängige Meinung wieder.
Zooloretto im Überblick
- Spieltyp: Strategiespiel, Kinderspiel
- Alter: ab 8 Jahren
- Spieler: 2-5 Spieler (ideal für 4)
- Dauer: ca. 45 – 60 Minuten
- Verlag: Abacusspiele
- Spielautor: Michael Schacht
- Preise: Spiel des Jahres 2007
- Spielziel: Den eigenen Zoo zum erfolgreichsten Zoo machen, indem man die Tier-Gehege strategisch klug füllt und Verkaufsstände platziert.
Zooloretto – Fülle den Zoo mit Tieren & Tierbabys
Ziel des Spiels ist es bei Zooloretto, so viele Besucher wie möglich in den eigenen Zoo zu locken und somit den eigenen Zoo zum Erfolg zu führen.
Jeder Spieler ist Zoobesitzer und bekommt eine Zootafel zu Beginn. Diese besteht aus 3 leeren Gehegen mit unterschiedlich viel Platz für Tiere, einem Stall und 4 Stellplätzen für Verkaufsstände. Später kann noch eine Erweiterung mit einem weiteren Gehege und 2 Stellplätzen erworben werden. Bei nur 2 Spielern sind sogar 2 Erweiterungen pro Spieler möglich.
Nun versucht jeder, den Besuchern so viele Tiere wie möglich in seinem Zoo zu präsentieren und möglichst viele Verkaufsstände aufzustellen. Die Tiere und Verkaufsstände werden durch kleine Plättchen dargestellt, die beim Spielaufbau zu Beginn gut gemischt und in verdeckten Stapeln in die Mitte gelegt werden.
In die Mitte des Tisches werden zusätzlich je nach Spielerzahl 3 bis 5 kleine Transportwagen aus Plastik gelegt, auf denen jeweils Platz für 3 Plättchen bzw. Verkaufsstände oder Tiere ist. Außerdem erhält jeder Spieler eine bestimmte Summe Geldmünzen.
Spielzüge
Beim Spielzug hat ein Spieler, der an der Reihe ist, hat immer 3 Möglichkeiten:
a) Er kann eine der verdeckt gestapelten Plättchen aufdecken und das darunter verborgene Tier, den Verkaufsstand oder die Münze auf einen beliebigen Transportwagen legen. Sind alle Transportwagen voll, darf ein Spieler keine Karte aufdecken.
b) Er kann einen Transportwagen, auf dem mindestens ein Plättchen liegt, nehmen und zu seinem Zoo fahren, also neben seine Zootafel ziehen. Jetzt darf er die Plättchen entladen und Tiere und Verkaufsstände in seinem Zoo platzieren. Allerdings darf pro Gehege immer nur eine Tierart gehalten werden. Tiere oder auch Marktstände, für die es keinen freien Platz im Gehege oder den dafür bestimmten Stellplätzen gibt, müssen in den Stall: und das gibt Minuspunkte am Schluss. Nun muss der Spieler so lange aussetzen, bis alle Spieler einen Transportwagen entladen haben und die Runde somit beendet ist.
c) Die dritte Möglichkeit besteht darin, eine Geldaktion durchzuführen. Für eine Münze kann der Spieler einen Umbau durchführen, das bedeutet, entweder ein Tier aus dem Stall in ein Gehege zu versetzen, oder 2 Tierarten die Gehege tauschen zu lassen. Dies macht zum Beispiel Sinn, um ein Gehege voll zu bekommen, da diese unterschiedlich viele Plätze für Tiere haben. Gegen 2 Münzen kann der Spieler entweder ein Plättchen loswerden oder eines aus dem Stall (!!!) eines anderen Mitspielers kaufen, wogegen sich dieser allerdings nicht wehren kann. 3 Münzen kostet es schließlich den Zoo zu erweitern.
Wenn jeder Spieler einen Zoowagen zu seinem Zoo gefahren und entladen hat, ist die Runde beendet. Die Tiere, Verkaufsstände und Münz-Plättchen die noch auf übrig gebliebenen Transportwägen in der Tischmitte parken, sind verbraucht und kommen aus dem Spiel.
Tierbabys für den Zoo
Eine fruchtbare Besonderheit: Unter den verdeckt gestapelten Plättchen verstecken sich von jeder Tierart 2 Pärchen geschlechtsreifer Tiere, die durch die Symbole für männlich und weiblich gekennzeichnet sind. Finden sich zwei dieser Tiere im gleichen Gehege und ist dort noch mindestens ein Platz für ein weiteres Tier frei, bekommen sie Nachwuchs. Das bedeutet, der glückliche Zoobesitzer darf sich ein Babytier-Plättchen nehmen und auf das freie Feld im Gehege der Elterntiere legen.
Münzen für Geldaktionen
Unter den Plättchen gibt es auch welche mit Münz-Motiv, die Geld repräsentieren – so kommt finanzieller Nachschub in die Kassen der Spieler. Auch wenn ein Gehege voll ist, bekommt ein Spieler dafür als Belohnung Münzen.
Spielende und Sieger
Sind alle Plättchen aufgebraucht, wird ausgewertet und je nachdem wie viele und welche Gehege voll oder fast voll sind, erhält man Punkte. Auch die Verkaufsstände bringen Punkte, wobei es besser ist, wenn nebeneinander 2 unterschiedliche Sorten Verkaufsstand stehen. Für jede Tierart und jeden Typ Verkaufsstand im Stall eines Spielers gibt es dagegen Minuspunkte.
Wer zum Schluss die meisten Punkte hat, trägt den Sieg davon!
Unsere Erfahrung bei Zooloretto
Da die Regeln sehr einfach und intuitiv sind, kamen wir schnell ins Spiel. Beim ersten Mal spielten wir Zooloretto zu zweit, wofür einige Regeln leicht abgeändert sind.
Unter anderem gibt es zwar 3 Transportwägen in der Mitte (sonst immer gleichviel wie Spieler), aber bei einem ist 1 Feld / Waggon, bei einem sogar 2 blockiert. So wurde es strategisch wichtig, gezogene Plättchen auf den Waggons zu verteilen.
Ein Tiger, der zum Beispiel für Spieler 1 sehr wertvoll war wurde von Spielerin 2 dann taktisch auf den Transportwagen mit nur einem freien Feld gelegt. So stand Spieler 1 dann vor der schwierigen Wahl: entweder nur den Tiger nehmen – eine Tierart, die er sammelte – oder doch den Wagen mit 2 oder 3 Plättchen, die aber weniger zu seinem Zoo passten.
Es erwies sich letztlich als erfolgreiche Strategie der zweiten Spielerin, es auf die paarungsfähigen Tiere abzusehen. Fast in jedem ihrer Gehege gab es so Nachwuchs und sie konnte dank dem Baby-Boom fast alle füllen. Ich behaupte ja, da war auch Glück dabei! ?
Ein weiteres Mal spielten wir Zooloretto dann zu viert mit zwei Kindern, was mehr Abwechslung und Interaktion ins Spiel brachte. Manche der Geldaktionen wie z.B. ein Tier aus dem Stall eines anderen Spielers zu kaufen, hatten wir beim Spiel zu zweit gar nicht getätigt und nun wurden sie plötzlich attraktiv und wichtig auf dem Weg zum Ziel. Die beiden Kids (9 & 10 Jahre) waren begeistert von Zooloretto und stürzten sich auf ihre Lieblingstierarten – da war die Strategie untergeordnet, wenn man Pandas sammeln kann. 🙂
Bewertung und Fazit
Heute gehen wir mal nicht in den Zoo, wir bauen uns jeder einen eigenen Zoo! Zooloretto ist durch und durch ein Familienspiel mit einem Thema, das vor allem Kinder begeistert. Das Spiel besitzt aber auch Strategie- und Aufbau-Elemente und nicht zuletzt mischt der Zufall noch mit. So macht es auch Erwachsenen durchaus noch Spaß, Zooloretto zu spielen. Wir ordnen es jedoch als Familienspiel ein, da es für ein Spiel rein unter Erwachsenen auf Dauer zu wenig strategische Möglichkeiten bereit hält.
Vorallem beim Spielen zu Zweit wird die Strategie wichtiger: da im dritten Wagen verbliebene Tiere aus dem Spiel fliegen, muss man mitdenken und den Überblick bewahren, von welchen Tieren noch wie viele Tiere im Spiel sind. Und vor allem muss man stets im Hinterkopf behalten, wie viele fruchtbare Weibchen und Männchen noch warten! Denn die sind besonders kostbar. Zieht man ein geschlechtsreifes Flamingoweibchen und vergewissert sich: der konkurrierende Zoobesitzer hat ein wartendes balzbereites Flamongomännchen liebestrunken in seinem Gehege stehen! ist sicher: Dieses Tier hat für den Kontrahenten einen sehr hohen Wert und man sollte es strategisch in einem Wagen unterbringen, der schon mit weiteren Tieren gefüllt ist, die der Kontrahent seufzend in seinen Stall stellen muss oder aber in einen leeren Wagen mit nur wenig Plätzen, um den eigenen Zoo gut im Geschäft zu halten.
Bei Zooloretto muss man mitdenken, klug die Tiere einkaufen und schlau in den Gehegen unterbringen – auch wenn das heißt, mal eine Münze zu investieren und Tiere von einem Gehege ins andere umzusiedeln. Auch sollte man schlau die Münzen einsetzen und zum richtigen Zeitpunkt in den Umbau des Zoos investieren. Das alles sorgt dafür, das weitere strategische Komponenten beim Spielen dazu kommen, ohne die man nicht als erfolgreichster Zoobesitzer siegen kann.
Es ist sehr wichtig, den Überblick zu bewahren in die Gehege der Mitspieler hinein zu linsen, um zu taktieren. Schaut jeder nur auf seinen Zoo, gibt es am Schluss große Augen über die vollen Gehege der Kontrahenten – denn vor allem jüngeren Kindern fällt es schwer, den Überblick zu bewahren und nicht nur auf den eigenen Zoo zu achten. Hier macht vermutlich Übung den Meister.
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Fazit
Zooloretto bringt auf einem kindgerechten Niveau schon vieles mit, was anspruchsvolle Strategiespiele fordern. Es ist ein toller Einstieg in das Universum der Brettspiele für jüngere Spieler und Familien und hat das Zeug zum zeitlosen Klassiker.
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