Anno Domini ist ein Spiel, bei dem jeder öfter verblüfft aus der Wäsche schaut. Wer zweifelt die Ereigniskette an – und in welchem Jahrhundert ist der Wurm drin? Und lohnt sich das Anno Domini Spiel?
Anno Domini, das heißt: Im Jahre des Herrn. Und im Inneren einer Schachtel des Spiels Anno Domini stecken viele Jahreszahlen: 340 um genau zu sein. Um diese Jahreszahlen und die Fragen: wann genau könnte das passiert sein? Früher oder später als Ereignis x, y und z?, dreht sich alles. Denn bei Anno Domini geht’s um wichtige, skurrile und unwichtige geschichtliche Ereignisse und deren Einordnung auf einem Zahlenstrahl. Jeder spielt gegen Jeden und wie so oft in der Geschichte wird auch mächtig an der Historie gezweifelt, geblufft, Wissen vorgetäuscht und raffiniert verkauft.
Wir haben Anno Domini Europa gespielt. Es gibt das Anno Domini Spiel mittlerweile in vielen Sets zu verschiedenen Themen, die besonders im Mix eine tolle Varianz ins Spiel bringen. Die Bandbereite reicht von Sex & Crime, Frauen, Kunst, Fussball, Erfindungen bis zu Flops.
Hinweis zur Transparenz: Der Verlag Abacusspiele hat uns freundlicherweise ein Rezensionsexemplar von Anno Domini kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Rezension ist jedoch unbezahlt und spiegelt unsere unabhängige Meinung wieder.
Das Anno Domini Spiel im Überblick
- Spieltyp: Kartenspiel, Legespiel, Wissensspiel
- Alter: ab 10 Jahren
- Spieler: 2—8 Spieler
- Dauer: ca. 15-20 Minuten
- Verlag: Abacusspiele
- Spielautor: Urs Hostettler
- Erscheinungsjahr: ab 1998
- Spielziel / Worum geht’s?: Ereignisse zeitlich korrekt in einen Zahlenstrahl einordnen ohne das Jahr zu kennen und dabei möglichst wenig Schnitzer machen.
Anno Domini Spiel – Das Spiel mit Jahreszahlen
Spielprinzip & Regeln
Ein Set Anno Domini besteht aus 340 kleinen Karten, die auf beiden Seiten bedruckt sind. Auf der Vorderseite steht immer ein Ereignis und auf der Rückseite eine Jahreszahl oder eine Zeitspanne (z.B. 1633-51).
Zu Beginn werden jedem Spieler 9 Karten mit der Ereignisseite nach oben ausgeteilt, die jeder vor sich auslegt. Die restlichen Karten kommen als Nachzieh-Stapel in die Mitte.
Die erste Karte vom Stapel in der Mitte wird als erster Baustein der Ereigniskette ausgelegt und laut vorgelesen – die Jahreszahl auf der Rückseite bleibt ein Geheimnis. Nun beginnt der erste Spieler, nimmt eine vor sich ausliegende Karte seiner Wahl und liest das Ereignis laut vor.
Er liefert stichhaltige Argumente, wann er das Ereignis zeitlich anordnet und versucht möglichst überzeugend seine Platzierung zu verkaufen. Oder blufft der Spieler etwa und verkauft da etwas mit einem Gesicht, das kein Wässerchen trüben kann, wovon er keine Ahnung hat?
Glaubt er, das Ereignis habe vor dem ersten schon ausliegenden Ereignis stattgefunden, dann legt er sein Ereignis darüber, glaubt er es habe danach stattgefunden, dann legt er es darunter ab. Im Uhrzeigersinn kommen die weiteren Spieler an die Reihe und fügen ihre Karten in die Ereigniskette ein – man darf die Karten auch zwischen Ereignisse legen.
Sobald ein Spieler dran ist und glaubt, in der Zahlenkette stimmt etwas nicht, kann er diese Fehler richtig stellen bevor er eine weitere Ereigniskarte dazulegt.
Oder er zweifelt die Richtigkeit öffentlich an und beendet damit die Ereigniskette: das bedeutet, der Spieler deckt die Rückseite mit den Jahreszahlen aller ausgelegten Ereignisse auf und es zeigt sich, ob die Zahlenkette korrekt war. Wenn der Zahlenstrahl astrein ist, muss der Zweifler zur Strafe 4 Karten aufnehmen, waren seine Zweifel berechtigt, so muss der Spieler der vor ihm dran war 2 Karten vom Stapel aufnehmen. Die verbrauchten Karten kommen aus dem Spiel und eine neue Karte wird vom Stapel ausgelegt und es geht mit einem neuen Zeitstrahl los.
Wenn ein Spieler nur noch eine oder zwei Karten besitzt, wechselt die Spielrichtung.
Das Anno Domini Spiel ist zu Ende, sobald ein Spieler seine letzte Karte in eine korrekte zeitliche Abfolge eingeordnet hat.
Ganz wichtig: Man muss immer darauf achten, dass die Ereignis-Seite oben liegt und die Jahreszahlen nicht zu sehen sind! Auch beim Mischen, Austeilen, Stapeln und Einordnen der Karten in den ausliegenden Zeitstrahl!
Fazit zum Anno Domini Spiel
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Mein erster Gedanke vor dem Spielen war: Okay, wieder mal ein Spiel, bei dem Menschen mit exzellenter Allgemeinbildung und einigen Jährchen Wissen auf dem Buckel Vorteile haben und unschlagbar sind.
Nach dem Spielen hat sich gezeigt: Faktenwissen und eine gute Kenntnis der europäischen Geschichte sind auf jeden Fall hilfreich. Viel wichtiger als historisches Faktenwissen ist aber das Verhalten der Mitspieler gut einzuschätzen (blufft er, weiß er es???), sich selbst und das eigene (Un)-Wissen gut zu verkaufen und den gesunden Menschenverstand zu benutzen.
Jeder ist schlagbar bei Anno Domini, denn den Großteil der Ereignisse kann kein Mensch wissen. Und manchmal führt einen das vermeintliche Wissen auch auf eine falsche Fährte.
Selbstbewusst und wissend aufzutreten zahlt sich vor allem bei völligen Unwissen aus. 🙂 Wer tough blufft, mit einem selbstsicheren Schmunzeln ohne Zögern seine Karte legt, der bringt auch den klügsten Zweifler zum Zögern. Denn im Endeffekt kennt keiner das genaue Datum des Großteils der Ereignisse und schätzt, blufft oder wagt einen Schuss ins Blaue. Und genau da liegt auch der große Spaß des Spiels – vor allem wenn man es mit Kindern spielt.
Das Anno Domini Spiel Europa lässt auf jeden Fall beim Lesen einiger Namen etwas klingeln – und dann gibt es auch absurde Ereignisse, die einen neugierig zum Schmunzeln bringen.
Wann hat Porolfur der These Floki Vilgeroarsens widersprochen, dass Island nur aus Eis bestehe und behauptet, es bestehe nur aus Butter? – Antwort: um 900! 😀
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